WAS LANGE WÄHRT...
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...wird endlich gut! Gestern, am 01.03.2022, wurde mit 14 Stimmen Mehrheit der Antrag der fbl auf Änderung des Bauleitplanes in Greetsiel, im Bereich Klaus-Störtebeker-Weg/Edzard-Cirksena-Straße von 2016 (!) im Rat der Gemeinde Krummhörn im Rahmen der öffentlichen Ratssitzung angenommen. Worum geht es genau?
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Vor 15 Jahren wurde aufgrund der Wohnraumknappheit in Greetsiel der aktuell noch geltende Bebauungsplan verabschiedet. So wurde es möglich, die recht großen Grundstücke der einheimischen Bevölkerung in oben genannter Siedlung zu splitten und der nachfolgenden Generation Grundstücke für ihre eigenen Häuser zu erschließen. Hier sollte dauerhafter Wohnraum geschaffen werden, der Bau von Ferienwohnungen war ursprünglich nur sehr eingeschränkt gedacht. Schnell zeigte sich, dass dieser Plan so nicht eingehalten wurde: Investoren kauften Parzellen, rissen bestehende Einfamilienhäuser ab und bebauten sie mit Mehrparteienhäusern, Randstreifen wurden zugepflastert, um Parkflächen zu schaffen, Hecken wurden durch "pflegeleichte" Zäune ersetzt, Vorgärten und Grünflächen betoniert und Oberflächen versiegelt. Die Neubauten werden nahezu ausschließlich zu Ferienzwecken genutzt. In den Wintermonaten mutet die Siedlung wie eine Geisterstadt an und die Lebensqualität der wenigen verbliebenen Einheimischen sinkt ins Bodenlose. Wenn diese Bauwut fortbesteht, beinhaltet alleine dieses Gebiet demnächst mehr Betten, als das ursprünglich geplante Greetland-Projekt, welches aus gutem Grund nicht umgesetzt wurde.
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Eine Änderung des Bauleitplanes, wie die fbl sie beantragte, würde das massive Ausbeuten des Wohngebietes stark einschränken; von der begrenzten Firsthöhe, der verringerten Geschosszahl, der Mindesteinfahrtbreite von vier Metern und der Verpflichtung, sowohl Einfriedungen zur Straße aus natürlichen Materialien zu gestalten, als auch mindestens 30% der Grundstücksfläche als Grünfläche anzulegen, würde nicht nur das Gesamtbild stark profitieren, es wäre dies auch im Sinne von Naturschutz, Nachhaltigkeit und Wohnqualität.
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In der Vergangenheit gab es bezüglich dieses Antrages immer wieder Diskussionen, da die Rechtslage als ungeklärt gesehen und Regressansprüche befürchtet wurden. Ein juristisches Gutachten, welches bestätigte, dass eine Bauleitplanänderung zulässig und rechtens sei, konnte diese Bedenken bei nahezu allen Ratsmitgliedern ausräumen. Lediglich Alfred Jacobsen, SPD, meldete weiterhin Bedenken an. In der folgenden Diskussion wurde aber klar, dass diese Bedenken vom Gros des Rates nicht geteilt werden. Dieses Ergebnis spiegelte auch die dann folgende Abstimmung wider: Mit eindeutiger Mehrheit wurde der Antrag auf den Weg gebracht. Ein historischer Moment, der wegweisend für die gesamte Entwicklung des Fischerdorfes am Rand der Krummhörn sein wird, und ein guter Schritt in die geforderte Richtung, "Klasse statt Masse" im touristischen Leitbild zu verankern.
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Im Nachgang wurde des Weiteren von der fbl beantragt, eine Veränderungssperre zu bescheiden. Das bedeutet, dass während einer zweijährigen Karenzzeit nichts in dem genannten Gebiet gebaut werden darf, was einer Baugenehmigung bedarf. Innerhalb dieser zwei Jahre hat die Kommune Zeit, einen neuen Bauleitplan zu erstellen und zu verabschieden. Auch dieser Antrag wurde mit Mehrheit durchgesetzt!
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Wir sind erleichtert, dass der Rat der Krummhörn und auch der Verwaltungsausschuss jetzt die Dringlichkeit unseres Antrages sieht und sehen der Entwicklung eines neuen Bauleitplanes mit Freude entgegen!
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Elke Jänicke, fbl Krummhörn
V.i.S.d.P.